Freitag, 29. April 2022
Endlich geht es los und ich kann in diesem Jahr den Westweg wandern. Ich bin voller Vorfreude, aber auch Zweifel, ob ich das auch schaffen werde. Wir werden sehen.
Erst einmal geht es mit dem Zug nach Pforzheim. Vom Bahnhof aus erreiche ich mit dem Bus den Startpunkt des Westwegs, die „Goldene Pforte“. Natürlich hätte ich die gut zwei Kilometer dorthin auch zu Fuß gehen können. Doch heute erwarten mich sowieso noch viele Kilometer auf dem Westweg und das Laufen in der Stadt und auf dem Asphalt erspare ich mir lieber.
Am Kupferhammer in Pforzheim (252m) starten alle drei Fernwege durch den Schwarzwald: der Ostweg, der Mittelweg und der Westweg.
Der Westweg wurde bereits im Jahr 1900 angelegt und auch damals schon durch die rote Raute markiert. Er ist der älteste Fernwanderweg.
Am Portal „Goldene Pforte“ hole ich mir meinen ersten Stempel für meine Stempelkarte. Ich hoffe, dass ich diese in den nächsten zwei Wochen mit möglichst vielen Stempeln voll bekomme.
Also: Los geht’s!
Hinter der „Goldenen Pforte“ geht es einige Stufen hinauf in den Wald. Ich gewinne schnell an Höhe. Es geht an Schrebergärten vorbei nach Dillweißenstein. Dann geht es wieder auf einen Forstweg, der mich zum Tornadogedenkstein (340m) bringt.
Der Gedenkstein erinnert an einen Tornado, wie er in Europa äußerst selten vorkommt. Am 10.07.1968 gegen 21.30 Uhr richtete dieser Tornado große Verwüstungen bei Pforzheim an.
Hier treffe ich eine Kindergartengruppe. Ich komme mit einer Erzieherin ins Gespräch. Als sie erfährt, dass ich bis Basel laufen möchte, bekomme ich auch gleich einen Auftrag von ihr mit auf den Weg. Ein Mädchen aus ihrer Gruppe zog vor einigen Wochen mit ihren Eltern nach Basel und ich soll ihr liebe Grüße ausrichten. Ich verspreche den Kindern Lina in Basel zu grüßen, sobald ich dort bin. Also bleibt mir ja gar nichts anderes übrig, als den Westweg durchzuziehen. 😉
Nun geht es ein langes Stück die Enz flussaufwärts. Es ist eine sehr schöne Strecke, wenn auch auf breitem Schotterweg. Der Flusslauf der Enz ist sehr eindrucksvoll und ich versuche das zu fotografieren. Merke aber sehr schnell, dass dieses Naturschauspiel auf Bildern leider überhaupt nicht zur Geltung kommt.
Vor mir kommt eine Baustelle. Ich werde wohl eine Umleitung laufen müssen. Zwei Männer kommen mir entgegen, die mir einen Tipp geben, wie ich die Baustelle am besten umwandere.
Ich erreiche eine kleine „Brücke“ über einen Enz-Zufluss.
Nun geht es sehr lange bergauf und ich erreiche Schloss Neuenbürg (429m). Eine alte und verfallene Anlage grenzt an das neuere Schloss. Hier oben gibt es auch ein Museum über das Märchen „Das kalte Herz“. Doch leider muss ich weiter. Es geht eine gefühlte Ewigkeit bergab nach Neuenbürg auf Pflastersteinen. Mein rechtes Knie meldet sich das erste Mal. Es findet die Aktion gar nicht gut.
Ich durchquere den Ort und auf der anderen Seite geht es eine sehr steile Sackgasse wieder bergauf und dann verläuft der Weg in den Wald.
Es geht am Waldrand entlang Richtung „Schwanner Warte“. Ich komme am Schützenhaus Schwann vorbei.
Dann erreiche ich die „Schwanner Warte“ (480m). Leider ist es etwas diesig und man kann nicht allzu weit sehen.
Der Weg geht an Dennach (620m) vorbei. Ich werde das Gefühl nicht los, als ob ich schon den ganzen Tag nur berghoch laufe… na gut… nicht den ganzen. Aber fast. 😉 Da erreiche ich ein Schild mitten im Wald:
Es geht am „Volzemer Stein“ (680m) vorbei. Ein Felsengewirr am Wegrand.
Es geht noch kurz über ein Feld, dann bin ich in Dobel (695m). Dort wartet schon mein Lebensgefährte auf mich. Wir müssen noch einmal quer durch den Ort bis zum Hotel.
Da aber das nächste Westwegtor in der Nähe des Hotels auf mich wartet, machen wir einen Abstecher dorthin. Direkt daneben sind Zelte für ein Maibaumfest aufgestellt und wir können dort noch etwas essen und trinken. Dobel bietet in Bezug auf Restaurants leider kaum Möglichkeiten.
Dann checken wir im Hotel ein. Ein total witziges Zimmer wartet auf uns. Ich finde es klasse. Müde und total glücklich schlafe ich recht schnell ein.
Ein schöner und ereignisreicher Tag geht zu Ende. Viele Passanten haben mich angesprochen, ob ich den Westweg laufe und bis wohin. Es haben sich kleinere oder etwas größere interessante Gespräche daraus entwickelt. Fazit: Der Start auf den Westweg war toll.